Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg trafen sich bereits im März 1946 einige Männer im "Adler" zu einer "genehmigten Mitgliederversammlung". Das aktive Mitglied Karl Wilhelm Roth übernahm die schwierige Aufgabe des 1. Vorstandes und erreichte schließlich in Zusammenarbeit mit Albert Jahraus, Friedrich Schlanker, Ludwig Schlenker und vielen anderen durch mühevollen Schriftverkehr, verbunden mit dem Ausfüllen unzähliger Formulare die Genehmigung der Militärregierung, das aktive Vereinsleben des Musikvereins wieder aufzunehmen. Neue Satzungen wurden aufgestellt.
Um die großen Lücken des Zweiten Weltkrieges bald wieder zu schließen und den Klangkörper der Kapelle zu vergrößern, wurde nun konzentrierte Jugendarbeit betrieben, die sich bald als sehr fruchtbar erwies. Eine große Zahl begeisterter junger Musiker fand sich nach und nach mit den "Alten" zurecht und verschmolz mit ihnen zu einem musikalisch sich immer mehr steigernden Blasorchester. Bald wurden neue Instrumente eingeführt: die Holzblasinstrumente. Klarinetten und Flöten, von den Alten verächtlich von der Seite angesehen, rundeten den Klang der Blechbläser sehr gut ab. Heute kann man sich ein Orchester, in dem die Holzbläser fehlen, nicht mehr vorstellen. Gut gerüstet und von Karl Friedrich Schäfer und Paul Nimis zum guten Zusammenspiel ausgebildet, konnte der Musikverein Lyra im Juli 1954 sein 30-jähriges Stiftungsfest begehen.
Das 30-jährige Jubiläum war mit dem Gruppenfest der Gruppe "Untere Hardt" verbunden und in jeder Hinsicht ein voller Erfolg für den Eggensteiner Musikverein. Das Festzelt auf den "Mühlgärten" war am Samstagabend beim Festbankett mit ca. 1000 Menschen restlos besetzt.
Nach dem Freundschaftsspielen am Sonntagmorgen und dem glanzvollen Festzug folgte nach dem Essen ein Nachmittagskonzert. Den Abschluß der Veranstaltung bestritt mit exzellentem Können der Musikverein Harmonie Karlsruhe. Ein musikalischer Erfolg auf ganzer Linie rechtfertigte nicht nur die Bemühungen des Musikvereins Lyra, einen starken Nachwuchs heranzuziehen, sondern erfüllte die Beteiligten auch mit zuversichtlicher Kraft, den 25 Mann starken Klangkörper weiter auszubauen.
Ab 1956 Übernahm Ludwig Hauf das Amt des 1. Vorsitzenden und 1959 Karl Wilhelm Roth. 1957 feierte man den 1. Rosenmontagsball in der Turnhalle. Diese Veranstaltung wurde nun jedes Jahr mit viel Begeisterung lange Jahre durchgeführt.
Leider gab es auch weniger erfreuliche Geschehnisse. So starb im April 1956 der langjährige Dirigent Paul Nimis, der auch Vorstandsmitglied war, viel zu jung im Alter von 53 Jahren. Er hinterließ eine große Lücke. Er wird allen Musikfreunden jener Zeit unvergessen bleiben.
Noch im gleichen Jahr übernahm Hermann Schäfer das Amt des Dirigenten. Karl Friedrich Schäfer wurde 1957, anläßlich seines 78. Geburtstages, für seine besonderen Verdienste zum Ehrendirigenten ernannt.